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Wie ich Kontrolle losließ und Vertrauen fand

Es ist ein Thema, das ich lange im Verborgenen gehalten habe, obwohl es mich viele Jahre begleitet hat: Zwangsstörungen.

Diese Folge ist eine sehr persönliche, keine Anleitung oder psychologische Beratung. Vielmehr möchte ich meine Erfahrung teilen, in der Hoffnung, dass du vielleicht etwas daraus mitnehmen kannst. Doch wenn du betroffen bist, sei dir bewusst: 

Jede Geschichte ist einzigartig, und professionelle Hilfe ist oft essenziell.

In meinem Leben gab es eine Zeit, in der ich von Zwängen und Ängsten geprägt war. Diese Phase war nicht nur herausfordernd, sondern vor allem eines: unfassbar einschränkend. Heute möchte ich mit dir teilen, wie ich diese Kontrolle loslassen konnte, was mir dabei geholfen hat und warum Vertrauen in dich selbst der Schlüssel sein kann, um dich von solchen Belastungen zu befreien.

Wie alles begann

Meine Zwangsstörung entwickelte sich schleichend in meiner Jugend, etwa mit 16 oder 17 Jahren. Ich befand mich damals in einer unglücklichen Partnerschaft und war von meinem familiären Netzwerk abgetrennt.

Was als kleine Kontrollmaßnahmen begann, 

eskalierte bald zu einem belastenden Zwang.

Anfangs waren es Dinge, die viele Menschen kennen: „Habe ich den Wasserhahn richtig zugedreht?“ oder „Ist die Tür abgeschlossen?“. Doch bei mir reichte es nicht, einmal nachzusehen.

Mein Verstand wusste zwar, dass alles in Ordnung war,

aber mein Gefühl sagte mir das Gegenteil.

So begann ein Kreislauf des Kontrollierens, oft mehrfach hintereinander – bis hin zu spezifischen Ritualen.

Der Ablauf der Zwänge

Ein zentraler Aspekt meiner Zwangsstörung war die Kontrolle. Oft benötigte ich eine bestimmte Anzahl an Wiederholungen, um ein Gefühl von Sicherheit zu erlangen. Zum Beispiel musste ich den Wasserhahn siebenmal prüfen und dabei aus einem bestimmten Winkel schauen.

Doch die Unsicherheit kehrte schnell zurück. Ich fand mich nachts wieder, wie ich mehrmals aufstand, um Herd, Türen und Fenster zu kontrollieren – nur um wenig später erneut an mir zu zweifeln.

Dieses ständige Bedürfnis nach Kontrolle raubte mir Zeit, Energie und Lebensqualität.

Tricks, die nicht halfen

Ich probierte viele Methoden aus, um mit den Zwängen umzugehen:

  1. Sinnliche Anker: Ich kniff mir nach einer Handlung in die Haut, um das Gefühl mit einer abgeschlossenen Aufgabe zu verbinden.
  2. Fotobeweise: Vom ausgeschalteten Herd machte ich Fotos, die ich später zur Beruhigung ansah.
  3. Klopfmuster: Durch rhythmische Bewegungen suchte ich Kontrolle über meine Unsicherheit.

All diese Ansätze linderten den Druck kurzzeitig, doch sie lösten das Problem nicht. 

Besonders in stressigen Zeiten wurden die Zwänge schlimmer. Es war ein Teufelskreis.

Zwänge, Ängste und das Thema Kontrolle

Neben der Zwangsstörung litt ich auch unter Ängsten, die mich in vielen Lebensbereichen einschränkten:

  • … soziale Ängste, z. B. vor Menschenmengen oder Interaktionen.
  • … Panik vor Kontrollverlust, etwa im Wald, wo ich mich ausgeliefert fühlte.
  • … eine ausgeprägte Phobie gegen Stoff, die sich als Ekel äußerte – etwa bei Berührungen mit Nägeln oder Zähnen.

Was all diese Ängste verband, war mein inneres Bedürfnis nach Kontrolle.

Doch die Ironie war: Je mehr ich versuchte, Kontrolle auszuüben, desto mehr verlor ich sie.

Warum Kontrolle keine Lösung ist

Zwänge und Ängste entstehen oft, wenn wir das Gefühl haben, die Kontrolle über unser Leben zu verlieren. Doch warum fühlen wir diesen Drang nach Kontrolle überhaupt? Meist liegt der Ursprung in einem Mangel an innerer Sicherheit. Wenn wir uns nicht sicher fühlen, versuchen wir, diese Unsicherheit durch äußere Kontrolle zu kompensieren. Ein Beispiel: Du überprüfst den Kühlschrank fünfzehnmal, weil du dir nicht vertraust, ihn beim ersten Mal richtig geschlossen zu haben.

Diese Muster führen zu einem Teufelskreis. Je mehr wir kontrollieren, desto weniger vertrauen wir uns selbst. Die Zwänge verstärken sich, anstatt sich aufzulösen. Doch genau hier beginnt die Lösung: Das Vertrauen und die Sicherheit in dir selbst zu finden.

Wie ich meine Zwangsstörung überwunden habe

Der Wendepunkt kam, als ich die Verbindung zwischen meinen Ängsten, Zwängen und meinem Kontrollbedürfnis erkannte.

Der Schlüssel lag nicht darin, Kontrolle auszuüben, 

sondern sie loszulassen.

Ich begann, an meinem inneren Vertrauen zu arbeiten. Statt meinem Zwang nachzugeben, übte ich mich darin, das unsichere Gefühl auszuhalten. Es war nicht leicht, aber ich entdeckte, dass sich die Panik mit der Zeit abschwächte, wenn ich mich dem Gefühl stellte.

Die Beziehung zu dir selbst – der Schlüssel zu innerem Frieden

Um Sicherheit in dir selbst aufzubauen, ist es wichtig, deine Beziehung zu dir genauer anzuschauen.

Wie sprichst du mit dir selbst?

Wie sehr vertraust du dir?

Bist du dir selbst eine Freundin, die dich unterstützt und liebevoll korrigiert, oder eher eine strenge Kritikerin?

Ein Wendepunkt für mich war die Erkenntnis, dass ich mich selbst fürsorglich behandeln muss. Statt mich von meinen Ängsten beherrschen zu lassen, habe ich mir gesagt: „Selbst wenn der Kühlschrank offen wäre, passiert nichts Existenzielles.“ Dieses innere Gespräch hat mir geholfen, mich von irrationalen Sorgen zu lösen und mir Schritt für Schritt mehr zu vertrauen.

Loslassen – eine bewusste Entscheidung

Loslassen klingt leichter gesagt als getan. Gerade bei Zwängen fühlt es sich an, als ob Loslassen unmöglich wäre. Doch Loslassen ist auch eine Entscheidung – eine, die du immer wieder treffen darfst. Es geht nicht darum, alles auf einmal loszuwerden, sondern in kleinen Schritten Vertrauen aufzubauen.

Eine Metapher, die mir geholfen hat, war das Bild, mich mit ausgestreckten Armen rückwärts in ein Wasserbecken fallen zu lassen. Ein Sprung ins Ungewisse – und doch ins Vertrauen. Loslassen bedeutet, darauf zu vertrauen, dass du sicher bist. Auch wenn es anfangs schwer fällt, wird es mit jeder bewussten Wiederholung leichter.

Unsere Überzeugungen entstehen aus unseren Erfahrungen.

Wenn du immer wieder erlebst, dass du dir nicht vertrauen kannst, manifestierst du diesen Glauben. Doch du kannst diesen Kreislauf durchbrechen:

  1. Überprüfe am Abend bewusst, ob der Herd aus ist, der Kühlschrank zu ist und die Fenster geschlossen sind.
  2. Am nächsten Morgen erkenne bewusst: „Ja, alles war in Ordnung. Ich kann mir vertrauen.“

Mit jeder positiven Erfahrung stärkst du dein Vertrauen.

Und aus diesen neuen Erfahrungen können neue Überzeugungen entstehen – Überzeugungen, die dich tragen und dir Sicherheit geben.

Druck loslassen und Freiraum schaffen

Ein Leben ohne Zwänge bedeutet nicht, dass alles perfekt sein muss. Es geht darum, dich selbst in stressigen Phasen zu halten, ohne in alte Muster zu verfallen. Selbst wenn Zwänge oder Ängste kurzzeitig wieder auftauchen, können wir lernen, sie zu akzeptieren, statt sie zu bekämpfen.

Diese Haltung hat mein Leben verändert. Heute arbeite ich als Coach und helfe anderen Menschen dabei, mentalen und materiellen Ballast loszulassen und Freiraum zu schaffen – im Innen wie im Außen.

Was ich daraus gelernt habe

Die Arbeit an meiner Zwangsstörung lehrte mich, wie eng unsere Gedanken, Ängste und Verhaltensweisen miteinander verknüpft sind.

Die Lösung lag nicht in äußeren Maßnahmen,

sondern in der inneren Arbeit an mir selbst.

Heute habe ich nicht nur die Zwangsstörung überwunden, sondern auch die damit verbundenen Ängste. Ich fühle mich freier und entspannter – in mir und mit der Welt.

Eine Botschaft für dich

Wenn du selbst mit Zwangsstörungen oder Ängsten kämpfst, möchte ich dir sagen: Du bist nicht allein. Es gibt Wege hinaus, und es ist okay, Hilfe anzunehmen. Meine Geschichte ist nur eine von vielen. Vielleicht inspiriert sie dich, deinen eigenen Weg zu finden – in deinem Tempo und auf deine Weise.

Unperfekt ist oft besser als gar nicht. Das habe ich gelernt, und das gilt auch für diese Zeilen.

Wenn dich das Thema bewegt, teile deine Gedanken gerne mit mir.

Ein Plädoyer für mehr Selbstliebe

Es muss nicht alles in zwei Wochen geschehen.

Nimm dir Zeit. Das ist dein Leben, und du verdienst es,

dich mental wohlzufühlen.

Auch wenn es zwei Jahre dauert, ist die Arbeit an dir selbst wertvoll und nachhaltig.

Ich hoffe, dass du aus meiner Geschichte etwas für dich mitnehmen konntest. Vielleicht erkennst du dich in dem einen oder anderen Punkt wieder.

Lass dir Zeit, probiere aus, was sich für dich gut anfühlt,

und lass den Rest liegen.

Alles kommt zu seiner Zeit.

Schön, dass du da bist.


Nur Liebe,
Angela

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